Empfang 2019

3.02.2019

Verleihung Graf-Philipp-Orden an Sascha Günthner

Generäle und Offiziere der Mainzer Ranzengarde haben wohlklingende Beinamen, die auf ihre Funktion oder ihren Beruf anspielen. „Obervorausmaschierer der Garde“ oder „trommelnder Hackebeilschwinger, Sprecher des Kleinen Rats“. Geadelte Exzellenzen sind die Generäle und Offiziere obendrein.  Der Sammlung seiner Titel kann seine Exzellenz Generalmajor Klaus Dieter von Treichler, Ritter über Wald und Flur und Stock und Stein, nun den Titel Ehrenkommandeur der Lorscher Bürger-Funken hinzufügen. 

Im Beisein von Bürger-Funken-Ehrenmarschall Helmut Horn wurde Treichler beim Fastnachtsempfang der Bürger-Funken im Palais von Hausen mit diesem Ehrentitel bedacht. Der 66 Jahre alte Fastnachter ist nach Adolf Brüstle in der 1970er Jahren der zweite ranghohe Offizier der Ranzengarde, der diesen Titel trägt.

Bis in die 70er Jahre reichen auch Klaus Dieter Treichlers Kontakte zu den Bürger-Funken zurück. Als junger Gardist hat er an Bürger-Funken-Sitzungen sowie am Lorscher Fastnachtsumzug teilgenommen. Treichlers Fastnachtskarriere begann am 11.11.1968 mit dem Eintritt des damals 16jährigen in die Ranzengarde.  Der 11.11.1968 ist auch Gründungstag der Bürger-Funken.  Eigentlich sei Dieter Treichler ja ein Lorscher, gehöre sein Wohnort Budenheim doch zum ehemaligen klösterlichen Besitz. „Urkundliche Erwähnung aus dem 8. Jahrhundert  belegen: Du bist eigentlich ein Exil-Lorscher“, witzelte Bürger-Funken Ordonanz-Offizier, Dr. Andreas Adams, bei der Feierstunde. Als Generalmajor der Ranzengarde leite Klaus-Dieter Treichler regelmäßig die närrische Eskorte der Mainzer Gardisten  bei den Sitzungen der großen Vereine wie MCV und MCC. Daher sei er mit dem Kommando über Gardisten anderer Couleur bestens vertraut, stellte Bürger-Funken Vorsitzender Rainer Dluzak bei der Verleihung der Urkunde und des Kommandeurs-Ordens fest.

Treichler, der bei der Feierstunde von Generalmajor Heinz Meloth begleitet wurde, sagte zu, in der Kampagne 2019/2020 beim Lorscher Fastnachtsumzug teilzunehmen.

Beim Fastnachtsempfang der roten Funken wird auch die höchste Auszeichnung des Vereins, der Graf-Philipp-Orden verliehen. Der Orden ist nach dem ersten Bürger-Funken-Ehrenmarschall , dem Lorscher Handwerksmeister Philipp Graf (1891-1978) benannt. Neuer Ordensträger ist  Sascha Günthner ,Chef der Schützenabteilung und zweiten Vorsitzenden der Bürger-Funken. Sascha Günthner stammt aus einer Bürger-Funken-Familie. Daran erinnerte Bürgermeister Christian Schönung in seiner Laudatio: Schon in frühester Jugend sei für Sascha Günthner schon klar gewesen:“ Ich lieg´ bestimmt nicht ganz verkehrt, wird Fassenacht mein Steckenpferd.“

Bereits sein Urgroßvater Paul Baumann bei den Funken aktiv. Opa Werner Baumann war in den 1970er Jahren Geschäftsführer der Funken. Seine Mutter Jutta Günthner war Leiterin von Gardetanzgruppen und Ballett. Sie hatte es sich nicht nehmen lassen, zur Ordensverleihung an ihren Sohn eigens mit Ehemann Harald aus der Schweiz anzureisen. Sascha Günthner ist nicht nur Schützenchef, sondern auch Büttenredner. Zudem organisiert er die Kinderfastnacht der Bürger-Funken, zu der am Fastnachtssamstag einige hundert Nachwuchsfastnachter in die Nibelungenhalle kommen.

Mit Bernhard Wüst ehrten die Bürger-Funken einen langjährigen Aktiven für 25 Jahre Graf Philipp-Orden. Monika Graf ließ für die Graf Philipp-Ordens-Gilde anekdotenreich die Anfangszeiten des Fastnachters Revue passieren. Als Kind saß Bernhard Wüst bei Umzügen auf dem Schaukelpferd, später war er bei den Schützen und als Musiker und Sänger aktiv. Noch heute spielt der bei der Gardekapelle, dem Spielmannzug der Freiwilligen Feuerwehr, die Lyra. Gereimt bedankte sich Wüst und stellte fest, dass man im fortgeschrittenen Alter  „jugendliche Possen lieber blieben lassen sollte.“ Der Sohn des Bürger-Funken-Gründers Erich Wüst beim Festakt zum Senator der Bürger-Funken ernannt.   

Als „Monsignore Carnevale Don Michele“ nahmen die Bürger-Funken Pfarrer Michael Bartmann als geistlichen Beistand in die Pflicht. „ Der bartmann´sche Humor sei nach wie bestechend.  Wer Michael Bartmann charakterisieren wolle, müsse die Fastnacht einbeziehen. Aber man dürfe und könne nicht so weit gehen, dass ewiger Karneval der Grundton seines öffentlichen Wirkens sei, heißt es in der Laudatio.

Bei Fastnachtsempfang bedachten die Funken Roland Ritter und Achim Wunsch mit dem Majorsrang. Als Stabführer und Sprecher des Spielmannszugs leiten beide die Gardekapelle, den Spielmannzug der Freiwilligen Feuerwehr. Eine Partnerschaft, die nunmehr auch schon ein halbes Jahrhundert währt. Unter der Leitung von Anton Griesemer, Jakob Adrian, Peter Gutschalk und nunmehr unter der Doppelspitze Roland Ritter und Achim Wunsch haben die Bürger-Funken und Lorsch bei Internationalen Gardetreffen, bei Umzügen, wie dem Rosenmontagszug in Mainz  und unzähligen Fastnachtsveranstaltungen vertreten.